Humus

Humus

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Hu|mus 〈m.; -; unz.〉 oberste, aus organischen Resten gebildete, fruchtbare Bodenschicht von bräunlicher Farbe [lat., „Erdboden, Erdreich“]

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Hu|mus [lat. humus = Erdreich, Boden], der; -: abgestorbene, ab- u. umgebaute org. Materie in u. auf dem Boden, die man in Nichthuminstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Wachse, Harze) u. Huminstoffe einteilt.

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Hu|mus, der; - [lat. humus = Erde, Erdboden]:
Bestandteil des Bodens von dunkelbrauner Färbung, der durch mikrobiologische u. biochemische Zersetzung abgestorbener tierischer u. pflanzlicher Substanz in einem ständigen Prozess entsteht.

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Humus
 
[lateinisch »Erde«, »Erdboden«] der, -, die gesamte abgestorbene und mehr oder weniger vollständig zersetzte tierische und v. a. pflanzliche Substanz in und auf dem Boden (d. h. mit Ausnahme frischer Streu der Bäume), die aufgrund mikrobiologischer und biochemischer Vorgänge einem ständigen, als Humifizierung (Humifikation) bezeichneten Ab-, Um- und Aufbau unterworfen wird und für die Fruchtbarkeit des Bodens von großer Bedeutung ist. Der Humus stellt ein sehr kompliziertes Stoffgemisch dar; wesentlicher Bestandteil des Humus sind die Humusstoffe, Gemische aus den ursprünglichen organischen Substanzen (in kolloidaler Form vorliegend), aus kohlenstoffreichen Zwischenprodukten und aus einfacheren organischen Verbindungen wie Umsetzungsprodukten des Lignins sowie Huminsäuren (oder deren Calciumverbindungen in neutralen Böden).
 
Man unterscheidet die nicht dunkel gefärbten Nichthuminstoffe (Kohlenhydrate, Hemicellulosen u. a.), die sich sehr rasch zersetzen und v. a. zur Ernährung der im Boden befindlichen Mikroorganismen dienen (sie bilden den Nährhumus), und die dunkel gefärbten Huminstoffe (Fulvosäuren, Huminsäuren, Humine) und deren Derivate, die nur schwer zersetzbar sind (Dauerhumus, Reservehumus), aber die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Bodens verbessern (z. B. durch ihre Neigung, mit Tonmineralen Tonhumuskomplexe zu bilden); sie bedingen die Krümelstruktur, die Bodengare und die Adsorptionsfähigkeit des Bodens (Austauschkapazität) und dienen außerdem als Nährstoffträger und -vermittler für die Pflanzen (sie binden die Nährstoffe hinreichend fest, sodass ihre Auswaschung durch Regenwasser aus dem Boden stark vermindert ist, andererseits aber die Pflanzenwurzeln sie aufnehmen können).
 
Die Bildung eines für die landwirtschaftliche Nutzung wertvollen Dauerhumus wird durch einen hohen Gehalt der Ausgangssubstanzen an Stickstoff und Calcium sowie durch Steppenklima gefördert; sie kann durch Zufuhr von Kalk- und Humusdünger und durch Anbau geeigneter, durch Wurzelrückstände Humus mehrender Pflanzen (Humusmehrer; z. B. Klee, Gräser, Hülsenfrüchtler) günstig beeinflusst werden, wohingegen eine durch entsprechende Bodenbearbeitung bedingte starke Bodendurchlüftung zu rascher Humuszersetzung führt (daher sind z. B. Hackfrüchte, Ölfrüchte, Gemüsepflanzen Humuszehrer). Man unterscheidet folgende Humusformen: Unter ungünstigen Bedingungen, wenn nur eine unvollständige Zersetzung der organischen Substanz stattfindet, bildet sich der weniger wertvolle Rohhumus, z. B. als starke Deckschicht nasskalter, saurer und wenig durchlüfteter Böden (Nadelwälder und Zwergstrauchheiden kühl- und kaltgemäßigter Klimate); er ist nährstoffarm und fördert die Podsolierung (Podsol). Am wertvollsten ist der Mull; er entsteht auf Acker- und Wiesenböden und unter krautreichen Laubwäldern unter günstigen Klimabedingungen (Wärme, Feuchte), bei guter Nährstoffversorgung, ausreichender Bodenwärme und Durchlüftung, rascher Humifizierung, starker Mineralisierung und intensiver Durchmischung der organischen und mineralischen Substanz (Tätigkeit v. a. von Regenwürmern). Moder nimmt eine Zwischenstellung zwischen Rohhumus und Mull ein; er bildet ein lockeres, durch besonderen Geruch (Modergeruch) ausgezeichnetes Gemenge aus Partikeln teilweise zersetzter, braun verfärbter Pflanzenreste und relativ widerstandsfähigen Exkrementkrümeln der zahlreichen Bodenkleintiere, untermischt mit Mineralteilchen. Neben diesem terrestrischen Humus gibt es auch semiterrestrische (Feuchthumus: Anmoor, Torf) und subhydrische (Unterwasser-)Humusformen (Dy, Faulschlamm, Gyttja).
 
 
U. Babel: Moderprofile in Wäldern (1972);
 W. Ziechmann: Huminstoffe (1980);
 R. Sulzberger: Kompost u. Wurm-H. (31993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Boden: Bildung und Entwicklung
 

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Hu|mus, der; - [lat. humus = Erde, Erdboden]: Bestandteil des Bodens von dunkelbrauner Färbung, der durch mikrobiologische u. biochemische Zersetzung abgestorbener tierischer u. pflanzlicher Substanz in einem ständigen Prozess entsteht: Und gar erst die Gemüsebeete mit ihrem prachtvollen rotbraunen H. (Werfel, Himmel 108).

Universal-Lexikon. 2012.

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